Sonntag, 8. März 2015

...und sowas nennt sich Leben (1961) Géza von Radványi

Inhalt: Irene (Karin Baal) verbringt ihre Zeit meistens in einem angesagten Musik-Club, wo sie nicht nur den Chef Mario (Claus Wilcke), sondern auch die Musiker der jeden Abend aufspielenden Kapelle bestens kennt. Es ist kein Geheimnis, dass sie mit fast allen schon im Bett war, nur der Klavier-Student Martin (Michael Hinz), der sie liebt, wird von ihr zurückgewiesen. Außer sie braucht ein schickes Auto. Als sie ihr Freundin Britta (Elke Sommer) am Busbahnhof abholen will, ist Martin gerade Recht, um mit dem Cabriolet seines reichen Vaters (Wolfgang Lukschy) den Chauffeur spielen zu dürfen.

Für Irene ist der junge Mann ein Schwächling, was sie ihm erneut beweist, als es nach einem Streit zu einem Boxkampf zwischen ihm und dem kräftigen Bob (Karl-Otto Alberty) kommt. Sie verspricht Bob, mit ihm zu schlafen, wenn er absichtlich gegen Martin verliert. Eine Gelegenheit, die sich dieser nicht entgehen lässt und die Irene später Martin gegenüber zum Besten gibt. Doch sie merkt nicht, dass sie immer mehr an Rückhalt in ihrer Umgebung verliert…


"...und sowas nennt sich Leben"  wurde von der PIDAX am 27.01.2015 erstmals auf DVD veröffentlicht und gilt als später Vertreter des 50er Jahre Jugend-Dramas in Folge der durch "Die Halbstarken" 1956 los getretenen Welle. "...und sowas nennt sich Leben" entstand an der Schnittstelle zwischen den noch an Anstand und Moral appellierenden Filmen der späten 50er Jahre und der sich abzeichnenden zunehmenden Liberalisierung der 60er Jahre, die in Richtung Erotik-Film führte. Das macht den Film außergewöhnlich, der nicht mehr auf positive Vorbilder setzte, sondern das Bild einer rein an materialistischen Werten orientierten Gesellschaft entwarf, dass der Abschreckung dienen sollte - sicherlich einseitig und klischeehaft überzeichnet, aber im Detail näher an der Realität. (Die grünen Links führen zur Amazon-Bestellseite). 









Die genetische Linie von "Die Halbstarken" (1956), dem ersten Film, der sich konkret mit den Auswirkungen der sozialen Veränderungen auf die Heranwachsenden in der Nachkriegszeit auseinandersetzte, zu "...und sowas nennt sich Leben" lässt sich leicht herstellen. Beide Filme wurden von Arthur Brauner produziert, Komponist Martin Böttcher zitierte seine eigene Filmmusik und populäre Jung-Schauspieler gaben sich in der Besetzungsliste ein Stelldichein, von denen einige schon Einsätze im moralisch-pädagogisch motivierten Film der späten 50er Jahre vorzuweisen hatten. Darunter Claus Wilcke ("Verbrechen nach Schulschluss" (1958)), Elke Sommer ("Am Tag als der Regen kam" (1959)) und besonders Karin Baal, die seit ihrer Hauptrolle an der Seite von Horst Buchholz in "Die Halbstarken" auf die Rolle gefährdeter junger Frauen ("Der Jugendrichter", 1960) festgelegt schien. Doch die vergangenen fünf Jahre waren auch an den Jugend-Dramen nicht spurlos vorüber gegangen. Die Modernisierung der Gesellschaft schritt so schnell voran, dass die in "Die Halbstarken" ausgesprochenen Warnungen aus Sicht des Jahres 1961 altmodisch wirken mussten.

Ob diese rasche Entwicklung Autor Willy Clever nach 10 Jahren ("Heidelberger Romanze" (1951)) noch ein letztes Mal dazu motivierte, ein Drehbuch zu verfassen, bleibt Spekulation, aber offensichtlich wollte er die ganz große Keule schwingen. Schon in der ersten Szene, in der eine junge Frau (Hannelore Elsner) nach einem Selbstmordversuch ins Krankenhaus gefahren wird - später stellt sich heraus, dass sie die Sache nur eingefädelt hatte, um ein Auto zu erpressen - erwähnt der Krankenpfleger, sie wäre schon der vierte Fall an diesem Tag. Ein ebenso gewöhnlicher Vorgang in der Großstadt (die Handlung spielt in Frankfurt/Main, gedreht wurde in Berlin) wie die ausschließlich materiell motivierten Taten fast aller Beteiligten.

Was zählt ist ein schicker Wagen und die dicke Kohle, andere Kriterien werden weder bei der Partnerwahl, noch bei der Freizeitgestaltung berücksichtigt. Geldsorgen wie noch in „Die Halbstarken“ scheinen dagegen passé. Das Thema Beruf bleibt entsprechend Nebensache, sieht man von Britta (Elke Sommer) ab, die als Mannequin jobbt. Nur die Elterngeneration sorgt für das notwendige Kleingeld, macht aber auch keine gute Figur. Der Witwer Dr. Bernhard Dirks (Alfred Balthoff), Vater von Irene (Karin Baal), ist weltfremd und merkt nicht, was seine Tochter treibt, und Martins Vater, Bauunternehmer Berger (Wolfgang Lukschy), toppt noch die jungen Leute in Sachen Rücksichtslosigkeit - besonders hinsichtlich seines Frauenverschleißes.

So vielfältig diese Verflechtungen klingen, in „…und sowas nennt sich Leben“ geht es vor allem um Sex. Genauer um die Warnung an die weibliche Jugend vor der Gefahr, ihren guten Ruf zu verlieren. Wolfgang Lukschy gab zwar gewohnt überzeugend einen egoistischen Chauvinisten, aber keineswegs eine gescheiterte Figur. Im Gegenteil wirkt der erfolgreiche Bauunternehmer mit sich im Reinen, nur etwas genervt von seiner Ehefrau (Heli Finkenzeller) und dem aus seiner Sicht zu weichen Sohn Martin (Michael Hinz). Als er ihm zu verstehen gibt, dass für ihn eine Frau wie Irene, die mit jedem Kerl ins Bett geht, nicht in Frage käme – er selbst ließ sich auch einmal von ihr verführen – dann zeigt sich darin nicht nur seine eigene Doppelmoral, sondern die vorherrschende Meinung in der Gesellschaft. Nicht er steht in der Kritik, sondern die Frauen, die so dumm sind, sich auf einen wie ihn einzulassen. Sie müssen sich nicht wundern, dann als Huren zu gelten.

Für Irene kommt diese Erkenntnis sowieso zu spät. Die junge Frau gilt als Wanderpokal und merkt nicht, dass sich ihre scheinbare Macht über die Männer als Trugschluss erweist. Als sie schwanger wird, will Niemand der Vater sein (schön abgeklärt Karl-Otto Alberty in seiner ersten Rolle), nur der naive Martin bietet sich als Ehemann noch an. Das ändert sich, als er von seinem Vater die Wahrheit erfährt, weshalb sie gezwungen ist, zum aus ihrer Sicht letzten Überzeugungs-Mittel zu greifen. Dank Karin Baals ambivalenten Spiels ist Irene keine rein negative Figur, wird ihr innerer Zwiespalt zwischen Auflehnung und Sehnsucht nach Liebe ebenso spürbar, wie Martins Gefühle für sie verständlich. Leider ließ sich der Film nicht auf diese Komplexität ein, sondern verfiel immer wieder in Extreme – Irenes unmittelbare Stimmungswechsel zwischen sanftmütigem Einlenken und zornigem Wutausbruch wirken unglaubwürdig und sollten die Vorurteile gegenüber der promiskuitiven Frau offensichtlich noch betonen.

Obwohl abwechslungsreich von  Géza von Radványi inszeniert, geriet „…und sowas nennt sich Leben“ als einer der letzten Vertreter der 50er Jahre-Moral-Filme schnell in Vergessenheit - vielleicht weil er keine positive Alternative mehr anbot, sondern das pessimistische Bild einer materialistischen Nachkriegsgesellschaft zeichnete. Etwas, das den Film aus heutiger Sicht sehr interessant macht. Während „Die Frühreifen“ (1957) der im Film angeprangerten jugendlichen Dekadenz eine fleißige, moralisch ehrbare Jugend gegenüberstellte, existieren solche Charaktere hier nicht mehr. Weder ein engagierter Lehrer („Der Pauker“ (1958)) oder verständnisvoller Pfarrer („Alle Sünden dieser Erde“ (1958)) verirrte sich noch in ein Geschehen, dass die wenigen „Anständigen“ zu Verlierern werden ließ. Martins Charakter eines musisch veranlagten Muttersöhnchens eignete sich nicht als Identifikationsfigur, auch seine verzweifelte Moralpredigt am Ende im Musik-Club verfehlt ihre Wirkung. Und Heli Finkenzeller in der Rolle seiner Mutter, die in "Wegen Verführung Minderjähriger" (1960) noch unerschütterlich an der Seite ihres beschuldigten Ehemanns stand, lebt ausschließlich für ihren Sohn - nicht mehr in der Lage, sich ihrem sie schamlos betrügenden Mann entgegen zu stellen. Als Vorbild taugt auch sie nicht.

Diese einseitig zugespitzte Situation sollte wahrscheinlich als abschreckendes Beispiel dienen, kam der Realität im Detail aber näher, als die noch Idealismus predigenden Jugend-Dramen, die den von ihnen angeprangerten moralischen Verfall nur wenigen Außenseitern zuschoben, gleichzeitig aber die Neugierde eines großen Publikums befriedigten. Dass sie zu einem der Wegbereiter für den in den 60er Jahre aufkommenden Erotik-Film wurden, ist eine ironische Fußnote der Filmgeschichte. Erst der Deckmantel der moralischen Empörung schuf den notwendigen Freiraum in noch sehr prüden Zeiten. An „…und sowas nennt sich Leben“ mit seinen dezenten Nacktaufnahmen, erotisch geschnürten jungen Frauen und der allgegenwärtigen Beischlaf-Thematik ist das sehr schön abzulesen. Das Ende des erhobenen Zeigefingers im Film bedeutete es aber nicht. Die Macher waren nur gezwungen, sich den Veränderungen anzupassen, was zu einer Kombination aus Erotik-Film und pädagogischem Auftrag führte („Sünde mit Rabatt“, 1968). Denn bekanntlich herrschte an Gefahrenpotential für die Jugend weiterhin kein Mangel.

"...und sowas nennt sich Leben" Deutschland 1961, Regie: Géza von Radványi, Drehbuch: Fritz Clever, Darsteller : Karin Baal, Michael Hinz, Wolfgang Lukschy, Heli Finkenzeller, Elke Sommer, Claus Wilcke, Hannelore Elsner, Ilse Pagé, Karl-Otto AlbertyLaufzeit : 91 Minuten

weitere im Blog besprochene Filme von Géza von Radványi:

Sonntag, 1. März 2015

Madame und ihre Nichte (1969) Eberhard Schröder

Inhalt: Als Michelle (Ruth-Maria Kubitschek) die Nacht mit ihrem älteren Liebhaber verbringt, stirbt dieser in ihren Armen an einem Herzinfarkt. Eine unangenehme Situation für sie – nicht nur wegen der Familie Von Hellberg, die wenig begeistert von der Liaison ihres Oberhaupts war, sondern weil ihr damit die finanzielle Grundlage für ihr luxuriöses Leben fehlt. Einzig der Sohn und Erbe Peter von Hellberg (Fred Williams) bietet sich als schneller Ersatz an, aber dieser denkt gar nicht daran, sich an irgendeine Frau zu binden. Der Enddreißigerin gelingt es zwar, ihn zu verführen, aber sie überschätzt ihren Einfluss auf ihn.

Zudem ahnt sie nicht, dass es ihre Tochter Yvette (Edwige Fenech), die sie nach außen als ihre Nichte ausgibt, ebenfalls auf Peter von Hellberg abgesehen hat. Yvette, die als Fotomodell arbeitet und in der Münchner Szene zu Hause ist, begreift, dass ihr schönes Äußeres nicht ausreicht, um den Frauenheld zu überzeugen. Ebenfalls in Liebesdingen erfahren, gibt sie sich ihm gegenüber mal verführerisch, dann zurückhaltend und provoziert damit dessen Instinkte. Eine vielversprechende Strategie, mit der sie aber ihrer Mutter in die Quere kommt…


"Ich bin nie ihr Liebhaber gewesen. Ich bin es nicht jetzt und werde es auch in Zukunft nicht sein. Ich gehe nur in ihr Haus, um ihre Tochter zu sehen"

Bei Guy de Maupassant ist die Ausgangslage von vornherein klar. Madame Oktavia Obardi bestreitet ihren Lebensunterhalt als Kourtisane im Paris des 19. Jahrhunderts. Die Männer verbringen gerne ihre Zeit mit ihr, aber das eigentliche Objekt der Begierde ist ihre schöne 18jährige Tochter Yvette. An Verehrern besteht kein Mangel, doch sie zu heiraten ist riskant, denn der Ruf ihrer Mutter färbt auf sie ab. De Maupassant wäre nicht De Maupassant, hätte er diese Konstellation nicht zum Anlass genommen, die Verlogenheit der bürgerlichen Moral ironisch zu kommentieren. Erst dank eines Selbstmordversuchs gelingt es Yvette, den begehrten reichen Junggesellen Jean Servigny von ihrer Jungfräulichkeit zu überzeugen, obwohl er ihre Absichten durchschaut. In gemessenen Worten bittet er ihre Mutter herein, die vor der Tür unruhig auf den Ausgang der Szene wartet. Während sie ihre Tochter in die Arme schließt, endet die Novelle mit seinen Worten:

"Eine Frau ändert ständig ihre Meinung, nur ein Narr vertraut dem weiblichen Geschlecht."

Diese negative Aussage relativiert sich ein wenig angesichts einer Handlung, die an der Abhängigkeit der Frauen von den Männern keinen Zweifel lässt. Es ist ein gegenseitiges Geschäft – hier die Schönheit der jungen Frau, dort die materielle Sicherheit.

In Wolfgang Liebeneiners Verfilmung „Yvette“ von 1938 wurde diese kritische Intention abgeschwächt, wird die von Ruth Hellberg gespielte Protagonistin zur reinen Unschuld, die am Ende ihren geliebten Jean heiraten darf. Eberhard Schröder griff dagegen in seinem ersten Kinofilm „Madame und ihre Nichte“ wieder auf De Maupassants demaskierende Sichtweise zurück und nutzte die zunehmende sexuelle Liberalisierung für eine Transformation des Stoffes in die Gegenwart der späten 60er Jahre, unterstützt von dem erfahrenen Autoren Werner P. Zibaso, dessen erste Drehbücher schon zu Zeiten der Liebeneiner-Verfilmung entstanden waren. Kennengelernt hatten sich Zibaso und Schröder, der als Regie-Assistent unter Kurt Hoffmann begonnen hatte („Das schöne Abenteuer“ (1959)), bei den Dreharbeiten zu „Weiße Fracht für Hongkong“ (1964), ebenfalls eine Wolf C. Hartwig Produktion.

Der seltsam anmutende Filmtitel „Madame und ihre Nichte“ wird damit erklärt, dass Michelle (Ruth-Maria Kubitschek) - wie die Rolle der Oktavia hier genannt wird - auf diese Weise ihr Alter als Mutter einer erwachsenen Tochter kaschieren wollte. Eine wenig glaubhafte Begründung, zumal ihr tatsächlicher Verwandtschaftsgrad zu Yvette (Edwige Fenech) schnell offenbart wird. Ein solch verfälschendes Detail hätte kaum in eine Filmüberschrift gefunden, wäre Erwin C.Dietrichs Erotik-Film „Die Nichten der Frau Oberst“ (1968) im Jahr zuvor nicht so erfolgreich gewesen. Nicht das letzte Mal, dass die verführerische „Nichte“ zum Zug kam. Der ebenfalls 1969 erschienene „Frau Wirtin hat auch eine Tochter“ wurde flugs als „Frau Wirtin hat auch eine Nichte“ vermarktet, und Sigi Rothemunds „Der Liebesschüler“ (1974) mit Silvia Kristel in der Hauptrolle, wurde später die Ehre zuteil, als „Die Nichte der O.“ veröffentlicht zu werden.

Diese marktstrategischen Überlegungen werden zur Nebensächlichkeit angesichts der Interpretation eines klassischen Stoffs, der Ende der 60er Jahre keineswegs an Aktualität verloren hatte. Schröder bewies schon mit seinem ersten Kino-Film, dass er die tragische Figur unter den frühen Erotik-Film-Regisseuren war. Äußerlich erfüllte „Madame und ihre Nichte“ zwar die Erwartungshaltung dank der abwechslungsreichen, plüschiges 70er Jahre Feeling verbreitenden Sex- und Party-Szenen – beginnend beim Model-Foto-Shooting bis zur Haschisch-Session – aber die Handlung verkommt nie zum reinen Selbstzweck, sondern bleibt immer in der Auseinandersetzung zwischen Mutter und Tochter verortet, die denselben Mann als Objekt auserkoren haben. Michelle war in eine Zwangslage geraten, als ihr reicher Liebhaber beim Sex verstarb, weshalb sie einen neuen Finanzier ihrer luxuriösen Ansprüche benötigt. Dafür kommt für sie nur dessen Sohn Peter von Hallstein (Fred Williams) in Frage. Ihre gesamten Verführungskünste in die Waagschale werfend, ahnt sie nicht, dass sie damit bei dem Frauenheld keine Chance haben wird.

Trotz des libertinösen Geschehens ließ Schröder keinen Zweifel an den nach wie vor vorhandenen Vorurteilen gegenüber sexuell freizügigen Frauen. Im Gegensatz zu ihrer Mutter hat Yvette begriffen, worauf es ankommt. Hallstein gegenüber verwandelt sie sich in ein mal verführerisches, dann wieder unnahbares Wesen - eine Paraderolle für die schöne Edwige Fenech, die so zu einer Verheißung wird, der der scheinbar so hartgesottene Frauenheld nicht auf Dauer widerstehen kann. Die Notwendigkeit von Yvettes berechnender Vorgehensweise, die gemäß der literarischen Vorlage bis zum Selbstmordversuch reicht, verwies ebenso wie die Chancenlosigkeit ihrer Mutter auf die gleiche Verlogenheit, die schon De Maupassant ins Visier genommen hatte, nur betrachtete Schröder die Frauen mit mehr Sympathie – sein letztes Bild gehörte Edwige Fenech im Brautkleid, die dem Betrachter abschließend zuzwinkert. Eine Ausnahme im Erotik-Film, der, anstatt moralische Standards aufzuweichen, vor allem männliche Fantasien befriedigen sollte.

Genutzt hat es Eberhard Schröder wenig, dessen De Maupassant-Adaption von der Kritik verrissen wurde. Ähnlich wie mit dem ebenfalls gemeinsam mit Autor Werner P. Zebaso entwickelten „Die Klosterschülerinnen“ von 1972, der in seiner äußeren Form an den Schulmädchen-Report-Filmen angelehnt war, gelang es Schröder nicht, die Vorurteile gegenüber den „billigen Sexfilmchen“ zu durchbrechen, die seinen Ruf als Filmemacher bis heute prägen. Die Abgründe, die sich hinter den Sex-Szenen verbargen und ihnen die Belanglosigkeit nahmen, wurden übersehen – vielleicht ein Grund dafür, warum sich Schröder 1974 das Leben nahm.

"Madame und ihre Nichte" Deutschland 1969, Regie: Eberhard Schröder, Drehbuch: Werner P. Zibaso, Guy de Maupassant (Novelle), Darsteller : Ruth-Maria Kubitschek, Edwige Fenech, Fred Williams, Reiner Penkert, Karl Walter DiessLaufzeit : 80 Minuten

Lief am vierten Tag des 14. Hofbauer-Kongress' vom 02. bis 06.01.2015 in Nürnberg.