Der deutsche Kriegsfilm 1954 - 1960
Neben dem Heimatfilm wurde das Genre des Kriegsfilms zu einer der wenigen Konstanten im westdeutschen Kino der 50er Jahre. Der Erfolg der "08/15" - Trilogie 1954 / 55 nach Hans Hellmut Kirsts Romanvorlage verdeutlichte das allgemeine Bedürfnis nach einer Thematik, von der noch wenige Jahre zuvor fast jeder Deutsche unmittelbar betroffen war. Weniger eine kritische Auseinandersetzung stand im Vordergrund, als die Beschäftigung mit einer Zeit, deren Folgen den damaligen Alltag konkret bestimmten - sei es in praktischer Hinsicht des Wiederaufbaus oder des Verlustes geliebter Menschen. Es erstaunt entsprechend wenig, dass die Schuldfrage nicht komplex betrachtet wurde, sondern der damaligen nationalsozialistischen Führungselite und deren direkten Handlangern zugeschoben wurde, während der einfache Soldat als Opfer galt.
Angesichts der Gepflogenheit, Katastrophen oder andere extreme Ereignisse möglichst kurzfristig filmisch umzusetzen, überrascht es nicht, dass der Kriegsfilm zu einem bestimmenden Genre dieser Zeit wurde, aber entgegen heutiger Vorurteile gingen die Produzenten und Regisseure behutsam dabei vor. "08/15" war nicht der erste Film, der sich mit dem Krieg auseinandersetzte. Mit "Beiderseits der Rollbahn" war schon 1953 ein Dokumentarfilm entstanden, der 1955 eine Fortsetzung erfuhr, darüber hinaus aber fast unbekannt blieb. Dagegen erhielt die österreichisch / jugoslawische Co-Produktion "Die letzte Brücke" von 1954 unter Regisseur Helmut Käutner eine Vielzahl von Preisen, steht aber als einer der ersten kritischen Bestandsaufnahmen dieser Zeit nicht nur deutlich im Schatten des 1959 entstandenen Anti-Kriegsfilms "Die Brücke" von Bernhard Wicki, sondern ist insgesamt in Vergessenheit geraten. Dabei lässt sich die Linie von "Die Brücke" zu Käutners Film leicht zurück verfolgen, denn der Schweizer Bernhard Wicki, der 1939 einige Monate im KZ Sachsenhausen inhaftiert war, spielte in "Die letzte Brücke" die Hauptrolle, wie in weiteren Kriegsfilmen wie in "Es geschah am 20.Juli" (1955), in dem er unter G.W.Pabst den Widerstandskämpfer Graf von Stauffenberg verkörperte. Käutner war es auch, bei dessen Film "Monpti" (1957) er begonnen hatte, als Regieassistent hinter der Kamera zu arbeiten.
Sieht man von der Identifikationsfigur des Gefreiten Asch (Joachim Fuchsberger) aus "08/15" einmal ab, der in "08/15 - Zweiter Teil" auch in konkrete Kampfhandlungen verwickelt wurde, widmeten sich die frühen Kriegsfilme neben diversen komödiantischen Ausflügen ("Der Frontgockel" 1955), vor allem realen Persönlichkeiten wie "Canaris" (1954), "Graf von Stauffenberg" in zwei Filmen (neben dem genannten noch "Der 20.Juli" von Falk Harnack) und dem Generalluftzeugmeister der Wehrmacht Ernst Udet in "Des Teufels General" (1955). Auch "Der letzte Akt" (1955), der die letzten Tage Adolf Hitlers im Führerbunker beschrieb, gab sich einen historischen Hintergrund, vermied aber ebenfalls eine komplexe Betrachtungsweise.
Erst 1957 begannen die Kriegsfilme damit, ausführliche Kampfhandlungen zu zeigen und stärkten so den Action-Charakter. Zwar betonten die im Mittelpunkt stehenden Soldaten nach wie vor die Sinnlosigkeit des Krieges, ließen aber keinen Zweifel an ihren Fähigkeiten als tapfere Kämpfer wie in "U47 - Kapitänleutnant Priem" oder "Die grünen Teufel vom Monte Cassino", in denen Joachim Fuchsberger erneut zur Waffe griff. Parallel entstanden nach wie vor auch kritische Filme wie Harnacks "Unruhige Nacht" von 1958, so wie sich die Verfilmungen nach den von Heinz G.Konsalik verfassten Romanen "Der Arzt von Stalingrad" (1958) und "Strafbataillon 999" (1960) mit berüchtigten Themen befassten, dabei aber immer die Rolle des aufrechten Wehrmachtsangehörigen betonten, der unter intriganten Vorgesetzten und den verblendeten Nationalsozialisten litt. Wickis "Die Brücke" beendete 1959 diese Phase im deutschen Kino, auch wenn in den folgenden Jahren noch vereinzelt Kriegsfilme wie "Division Brandenburg" oder "Fabrik der Offiziere" gedreht wurden, mit denen Harald Phillip und Frank Wisbar an frühere Erfolge anknüpfen wollten. Doch das Genre hatte seinen Zenit bereits überschritten.
Angesichts der Gepflogenheit, Katastrophen oder andere extreme Ereignisse möglichst kurzfristig filmisch umzusetzen, überrascht es nicht, dass der Kriegsfilm zu einem bestimmenden Genre dieser Zeit wurde, aber entgegen heutiger Vorurteile gingen die Produzenten und Regisseure behutsam dabei vor. "08/15" war nicht der erste Film, der sich mit dem Krieg auseinandersetzte. Mit "Beiderseits der Rollbahn" war schon 1953 ein Dokumentarfilm entstanden, der 1955 eine Fortsetzung erfuhr, darüber hinaus aber fast unbekannt blieb. Dagegen erhielt die österreichisch / jugoslawische Co-Produktion "Die letzte Brücke" von 1954 unter Regisseur Helmut Käutner eine Vielzahl von Preisen, steht aber als einer der ersten kritischen Bestandsaufnahmen dieser Zeit nicht nur deutlich im Schatten des 1959 entstandenen Anti-Kriegsfilms "Die Brücke" von Bernhard Wicki, sondern ist insgesamt in Vergessenheit geraten. Dabei lässt sich die Linie von "Die Brücke" zu Käutners Film leicht zurück verfolgen, denn der Schweizer Bernhard Wicki, der 1939 einige Monate im KZ Sachsenhausen inhaftiert war, spielte in "Die letzte Brücke" die Hauptrolle, wie in weiteren Kriegsfilmen wie in "Es geschah am 20.Juli" (1955), in dem er unter G.W.Pabst den Widerstandskämpfer Graf von Stauffenberg verkörperte. Käutner war es auch, bei dessen Film "Monpti" (1957) er begonnen hatte, als Regieassistent hinter der Kamera zu arbeiten.
Sieht man von der Identifikationsfigur des Gefreiten Asch (Joachim Fuchsberger) aus "08/15" einmal ab, der in "08/15 - Zweiter Teil" auch in konkrete Kampfhandlungen verwickelt wurde, widmeten sich die frühen Kriegsfilme neben diversen komödiantischen Ausflügen ("Der Frontgockel" 1955), vor allem realen Persönlichkeiten wie "Canaris" (1954), "Graf von Stauffenberg" in zwei Filmen (neben dem genannten noch "Der 20.Juli" von Falk Harnack) und dem Generalluftzeugmeister der Wehrmacht Ernst Udet in "Des Teufels General" (1955). Auch "Der letzte Akt" (1955), der die letzten Tage Adolf Hitlers im Führerbunker beschrieb, gab sich einen historischen Hintergrund, vermied aber ebenfalls eine komplexe Betrachtungsweise.
Erst 1957 begannen die Kriegsfilme damit, ausführliche Kampfhandlungen zu zeigen und stärkten so den Action-Charakter. Zwar betonten die im Mittelpunkt stehenden Soldaten nach wie vor die Sinnlosigkeit des Krieges, ließen aber keinen Zweifel an ihren Fähigkeiten als tapfere Kämpfer wie in "U47 - Kapitänleutnant Priem" oder "Die grünen Teufel vom Monte Cassino", in denen Joachim Fuchsberger erneut zur Waffe griff. Parallel entstanden nach wie vor auch kritische Filme wie Harnacks "Unruhige Nacht" von 1958, so wie sich die Verfilmungen nach den von Heinz G.Konsalik verfassten Romanen "Der Arzt von Stalingrad" (1958) und "Strafbataillon 999" (1960) mit berüchtigten Themen befassten, dabei aber immer die Rolle des aufrechten Wehrmachtsangehörigen betonten, der unter intriganten Vorgesetzten und den verblendeten Nationalsozialisten litt. Wickis "Die Brücke" beendete 1959 diese Phase im deutschen Kino, auch wenn in den folgenden Jahren noch vereinzelt Kriegsfilme wie "Division Brandenburg" oder "Fabrik der Offiziere" gedreht wurden, mit denen Harald Phillip und Frank Wisbar an frühere Erfolge anknüpfen wollten. Doch das Genre hatte seinen Zenit bereits überschritten.
Jahr / Film ------------------- Regisseur / Darsteller
1954: "Die letzte Brücke" Helmut Käutner / Bernhard Wicki, Maria Schell
"Canaris" Alfred Weidenmann / O.E.Hasse, Barbara Rütting, Adrian Hoven
"08/15" Paul May / Joachim Fuchsberger, Eva Maria Scholz
"Unternehmen Edelweiß" Heinz Paul / Joachim Mock, Albert Hehn
"Unternehmen Edelweiß" Heinz Paul / Joachim Mock, Albert Hehn
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1955: "08/15 - Zweiter Teil" Paul May / Joachim Fuchsberger, O.E.Hasse
"08/15 - In der Heimat" Paul May / Joachim Fuchsberger, O.E.Hasse
"Der Frontgockel" Ferdinand Dörfler / Peter Pasetti, Günter Lüders
"Der Hauptmann und sein Held" Max Nosseck / Ernst Schröder, Wolfgang Müller
"Der letzte Akt" Georg Wilhelm Pabst / Albin Skoda, Oskar Werner
"Es geschah am 20. Juli" Georg Wilhelm Pabst / Bernhard Wicki, Carl Wery
"Der 20. Juli" Falk Harnack / Wolfgang Preiss, Annemarie Düringer
"Es geschah am 20. Juli" Georg Wilhelm Pabst / Bernhard Wicki, Carl Wery
"Der 20. Juli" Falk Harnack / Wolfgang Preiss, Annemarie Düringer
"So war der deutsche Landser" Albert Baumeister / Dokumentation
"Des Teufels General" Helmut Käutner / Curd Jürgens, Marianne Koch, Eva Ingeborg Scholz
"Unternehmen Schlafsack" Arthur Maria Rabenalt / Eva Ingeborg Scholz, Karlheinz Böhm
"Des Teufels General" Helmut Käutner / Curd Jürgens, Marianne Koch, Eva Ingeborg Scholz
"Unternehmen Schlafsack" Arthur Maria Rabenalt / Eva Ingeborg Scholz, Karlheinz Böhm
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1957: "Der Stern von Afrika" Alfred Weidenmann / Joachim Hansen, Hansjörg Felmy, Marianne Koch
"Der Fuchs von Paris" Paul May / Martin Held, Marianne Koch, Hardy Krüger
"Der Fuchs von Paris" Paul May / Martin Held, Marianne Koch, Hardy Krüger
"Haie und kleine Fische" Frank Wisbar / Hansjörg Felmy, Wolfgang Preiss
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1958: "Unruhige Nacht" Falk Harnack / Bernhard Wicki, Hansjörg Felmy
"U47 - Kapitänleutnant Priem" Harald Reinl / Joachim Fuchsberger, Dieter Eppler
"Die Kanonen-Serenade" Wolfgang Staudte / Vittorio De Sica, Heinz Reinke
"Hunde, wollt ihr ewig leben?"Frank Wisbar / Joachim Hansen, Wilhelm Borchert
"Die grünen Teufel vom Monte Cassino" Harald Reinl / Joachim Fuchsberger, Dieter Eppler
"Er ging an meiner Seite..." Peter Pewas, Kurt Konradi, Wilhelm Borchert
"Die grünen Teufel vom Monte Cassino" Harald Reinl / Joachim Fuchsberger, Dieter Eppler
"Er ging an meiner Seite..." Peter Pewas, Kurt Konradi, Wilhelm Borchert
"Blitzmädels an die Front" Werner Klingler / Eva Ingeborg Scholz, Klausjürgen Wussow
"Der Arzt von Stalingrad" Géza von Radvániy / O.E.Hasse, Eva Bartok
"Der Arzt von Stalingrad" Géza von Radvániy / O.E.Hasse, Eva Bartok
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1959: "Geheimaktion schwarze Kapelle" Ralph Habib / Peter Van Eyck, Werner Peters
"Kriegsgericht" Kurt Meisel / Karlheinz Böhm
"Nacht fiel über Gotenhafen" Frank Wisbar / Sonja Ziemann, Gunnar Möller
"Rommel ruft Kairo" Wolfgang Schleif / Adrain Hoven, Peter Van Eyck
"Nacht fiel über Gotenhafen" Frank Wisbar / Sonja Ziemann, Gunnar Möller
"Rommel ruft Kairo" Wolfgang Schleif / Adrain Hoven, Peter Van Eyck
"Die Brücke" Bernhard Wicki / Volker Bohnet, Fritz Wepper, Günter Pfitzmann
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1960: "Strafbataillon 999" Harald Phillip / Sonja Ziemann, Werner Peters
"Division Brandenburg" Harald Phillip / Peter Van Eyck, Werner Peters
"Division Brandenburg" Harald Phillip / Peter Van Eyck, Werner Peters
"Fabrik der Offiziere" Frank Wisbar / Volker Bohnet, Helmut Griem, Horst Lange
Hallo,
AntwortenLöschenals ein Auslaender interessiere ich eigentlich seit lange schon ziemlich an diese fruehe FIlme, deswegen wollte ich Frage stellen: Wo koennte ich solche Filme finden? Mach jemand noch DVDs oder sogar Blu-ray? :)
Mit freundlichen Gruessen
Ein Großteil dieser Filme ist auf DVD erschienen - bis auf "Strafbataillon 999" auch die hier im Blog schon besprochenen Filme
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